Offener Städtebaulicher Ideenwettbewerb, 1. Preis
Auslober: Große Kreisstadt Dachau
Zeitraum: 1998
Hochbau und Stadtplanung: Stahl und Beck Architekten
Freianlagen und Stadtplanung: rockinger und schneider
Im November 1998 wird von der Stadt Dachau ein städtebaulicher Ideenwettbewerb zur Erarbeitung von Konzepten zur Bebauung der östlichen Stadtkante Dachaus ausgelobt. Wettbewerbsaufgabe ist es, einen Ortsrand zu gestalten, der verdichteten Wohnungs- und Eigenheimbau ermöglicht und gleichzeitig den naturräumlichen Gegebenheiten des Areals Rechnung trägt. Das Gelände fällt von den Udldinger Hängen bis zur alten Stadtkante. In Kombination mit dem stark lehmhaltigen Boden führt diese Topographie dazu, dass bei stärkeren Regenfällen schon vor einer Neubebauung Hangwasser in die Siedlungsbereiche dringt und in der Vergangenheit zu Hochwasserproblemen geführt hat.
Das Areal der angrenzenden früheren Ziegelei ist eine renaturierte Fläche, sie ist von der Naturschutzbehörde als hochwertiger Naturraum eingestuft. Die Weiher dürfen wegen der hohen Wasserqualität nicht in ein Oberflächenwassersystem einbezogen werden. Die Uferbereiche sollen vor hohem Nutzungsdruck geschützt werden.
Das Konzept des ersten Preises sieht eine Bebauung in fünf abgegrenzten Baufeldern vor.
Planungsziel für die Baufelder sind:
- Formulierung scharfer Baufeldkanten
- optimierte Erschließung und Dichte im Inneren
- Ausbildung von signifikanten städtebaulichen Dominanten
Die Baufelder werden in ein übergreifendes Freiflächensystem eingebunden. Die bewegte Topographie macht dabei den Umgang mit dem Oberflächen- und Schichtwasser zum zentralen, gestaltungsbestimmenden Faktor: Die Logik eines offenen Wassersystems mit Gräben und Retentionsbereichen bestimmt den Charakter der Flächen.
Die Volumen und die Stringenz der Baufelder nehmen in Verlängerung der Baulinien kompakte Baumfelder auf, die Schnittstelle zu den bestehenden Stadträndern fassen großzügige Grünanger. Baumalleen zeichnen den Verlauf des übergeordneten Fußweges nach. Freie Grünkeile schieben sich zwischen die einzelnen Baufelder, sie sind Nahtstelle zwischen Stadtrand und Landschaft. Auf der Fläche werden die Ansprüche aus Naturhaushalt, Geologie und Erholungsnutzung auf kleinstem Raum in Einklang gebracht.